wortklau-b-en

Lyrikmail Nr. 1200

Deine Augen verschweigen nichts mehr,
Und die Welt ward mein eigen.

(...)

Max Dauthendey (1867-1918)

haruki murakami | naokos lächeln

"(...) "Wenn ich mich entspanne, zerfalle ich in tausend Partikel. Mit diesem Gefühl lebe ich schon lange, damit muß ich weiterleben. Wenn ich mich einmal gehenließe, fände ich keinen Weg mehr zurück. Ich würde zerfallen, und die Fragmente würden in alle Winde verstreut. Warum begreifst du das nicht? Wie kannst du dich um mich kümmern wollen, wenn du nicht einmal das begreifst?"" (s.13)

additional: guapo

Zum 24. Dezember 1890

Noch einmal ein Weihnachtsfest.
Immer kleiner wird der Rest,
Aber nehm' ich so die Summe,
Alles Grade, alles Krumme,
Alles Falsche, alles Rechte,
Alles Gute, alles Schlechte -
Rechnet sich aus all dem Braus
Doch ein richtig' Leben 'raus.
Und dies können ist das Beste
Wohl bei diesem Weihnachtsfeste.

Theodor Fontane (1819-1898)


wie schaurig-traurig. dabei bin ich so glücklich... und es gibt seit meiner kindheit kein weihnachtsfest, auf das ich mich mehr gefreut hätte als auf dieses. gerade dieses. dieses weihnachtsfest 2oo5.

Albanie gebrauche deiner zeit

1.
Albanie/ gebrauche deiner zeit/
Und laß den liebes-lüsten freyen zügel/
Wenn uns der schnee der jahre hat beschneyt/
So schmeckt kein kuß/ der liebe wahres siegel/
Im grünen may grünt nur der bunte klee.
Albanie.

2.
Albanie/ der schönen augen licht/
Der leib/ und was auff den beliebten wangen/
Ist nicht vor dich/ vor uns nur zugericht/
Die äpffel/ so auff deinen brüsten prangen/
Sind unsre lust/ und süsse anmuths-see.
Albanie.

3.
Albanie/ was quälen wir uns viel/
Und züchtigen die nieren und die lenden?
Nur frisch gewagt das angenehme spiel/
Jedwedes glied ist ja gemacht zum wenden/
Und wendet doch die sonn sich in die höh.
Albanie.

4.
Albanie/ soll denn dein warmer schooß
So öd und wüst/ und unbebauet liegen?
Im paradieß da gieng man nackt und bloß/
Und durffte frey die liebes-äcker pflügen/
Welch menschen-satz macht uns diß neue weh?
Albanie.

5.
Albanie/ wer kan die süßigkeit
Der zwey vermischten geister recht entdecken?
Wenn lieb und lust ein essen uns bereit/
Das wiederholt am besten pflegt zu schmecken/
Wünscht nicht ein hertz/ daß es dabey vergeh?
Albanie.

6.
Albanie/ weil noch der wollust-thau
Die glieder netzt/ und das geblüte springet/
So laß doch zu/ daß auff der Venus-au
Ein brünstger geist dir kniend opffer bringet/
Daß er vor dir in voller Andacht steh.
Albanie.

Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616-1679)


albanie! das ist zu stark... so hammerstark. albanie. sollte ich eines schönen tages noch eine tochter bekommen, dann ist das der name der stunde *lol (aber nagelt mich nicht darauf fest ;))

und dann dieser appell zur ungezügelten wollust. geil!

...

"Alles, was wir einem Kind beibringen, kann das Kind nicht mehr lernen." (Piaget)

An die Liebste

Laß uns blühen, wie wir blühn,
Eh der Winter welker Haare
Dir die goldgemengten Haare
Wird mit Silber überziehn,
Eh mir dieser Mund erblasset,
Der dann haßt und wird gehasset.

Paul Fleming (1609-1640)

er wieder. immer wieder er, der paul =)

Die verworfene Liebe

Ich habe genug.
Lust, Flammen und Küsse
Sind giftig und süße
Und machen nicht klug.
Komm, selige Freiheit und dämpfe den Brand,
Der meinem Gemühte die Weißheit entwand.

Was hab ich getan!
Jetzt seh ich die Triebe
Der törichten Liebe
Vernünftiger an;
Ich breche die Fessel, ich löse mein Herz
Und hasse mit Vorsatz den zärtlichen Schmerz.

Was quält mich vor Reu?
Was stört mir vor Kummer
Den nächtlichen Schlummer?
Die Zeit ist vorbei.
O köstliches Kleinod, o teurer Verlust!
O hätt' ich die Falschheit nur eher gewusst!

Geh, Schönheit, und fleuch!
Die artigsten Blicke
Sind schmerzliche Stricke;
Ich merke den Streich.
Es lodern die Briefe, der Ring bricht entzwei
Und zeigt meiner Schönen: Nun leb ich recht frei.

Nun leb ich recht frei
Und schwöre von Herzen,
Dass Küssen und Scherzen
Ein Narrenspiel sei;
Denn wer sich verliebet, der ist wohl nicht klug.
Geh, falsche Syrene, ich habe genug!

Friedrich Rückert (1788-1866)


einfach, weil es schön ist.
und keinesfalls, weil mir so zumute wäre ;)

Schnee

Träne des Himmels: der Regen fiel
Tödlich wie Schwermut fällt
Auf das geliebte zerbrochene Spiel
Auf die verwesende Welt.

Herbst schon rollte sie schwelgend hinab,
Purpurner Untergang,
Sanft nun wiegt sie zu Grab
Eigener Wehmut Gesang.

Da: im silbernen Blitz der Fröste
Sieh, Erstarrung fällt,
Selige Form; es tanzt im Kristall die erlöste
Tanzt die gerettete Welt.

Maria Luise Weissmann (1899-1929)


irgendwie so ähnlich. atmosphärisch.
verschneit und verweht. eine ahnung.
aber ohne kristall. formloser frost.

Losungswort


Ich schwöre es
das Losungswort
heißt
Liebe

Rose Ausländer
19o1-1988

Nicht müde werden

Nicht müde werden
Sondern dem Wunder
Leise
Wie einem Vogel
Die Hand hinhalten

Hilde Domin (*1912)

du bist

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er.es.es. etezeh.

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