wortklau-b-en

Küssen

Wer küssen wil, küß auff den Mund; das andre gibt nur halb geniessen;
Gesichte nicht, nicht Hals, Hand, Brust: der Mund allein kan wieder küssen.

Friedrich Freiherr von Logau (1604-1655)


ich küsse und ich lebe noch...

Ich wollt', dass Berge...

3.

Ich wollt', daß Berge, starr von Wäldern grausend,
Und Felsenhöhn von nie gesprengten Härten
Und Sandeswüsten mir den Zugang sperrten,
Und Meeresfluten wild im Sturme brausend;

Und Riesen wie vor Zauberschlössern hausend,
Und Drachen wie vor Hesperidengärten,
Scharwächter mit entblößten tausend Schwerten,
Zuchthüter auch mit offnen Augen tausend:

So könnt' ich doch bei aller Not noch hoffen,
Durch Mut, durch List, am Ende zu bemeistern
Den Trotz der einen und der andern Schlauheit;

Statt daß mir jetzo Thür und Thor ist offen,
Und sie sitzt da, mehr als von tausend Geistern
Bewacht von nichts als ihrer eignen Rauheit.


Friedrich Rückert (1788-1866)

Aus: Amaryllis, ein Sommer auf dem Lande

yalom | die rote couch

""Mein Großvater ist in Neapel geboren", sagte Carol. "Ich weiß nicht viel über ihn, nur, daß er mir beigebracht hat, Schach zu spielen, und jedesmal, wenn wir fertig waren und die Figuren weglegten, sagte er dasselbe - ich höre noch heute seine sanfte Stimme: "Siehst du, Carol, das Schachspiel ist wie das Leben: Wenn das Spiel vorbei ist, wandern sämtliche Figuren - die Bauern und die Könige und die Königinnen - wieder in dieselbe Schachtel." Das ist auch für Sie eine gute Lektion, über die Sie einmal nachdenken sollten, Marshall: Bauern und Könige und Königinnen wandern am Ende des Spiels alle in dieselbe Schachtel zurück. Wir sehen uns dann morgen wieder. Um dieselbe Zeit."" (s. 528)

so ganz nett und gefällig, aber bei weitem kein knaller, das buch.

Leser oder Kritiker

Lied gefällt, was Meister Feil auch spreche.
Für Gäste kocht ich zu: was kümmern mich die Köche?


Heinrich Christian Boie (1744-1806)

An einen Freund

Weil du mich, Freund, beschenckst mit dir,
So danck ich billich dir mit mir.
Nimm hin deßwegen mich für dich;
Ich sei dir du; sey du mir ich.


Friedrich Freiherr von Logau (1604-1655)


schön ist das

Du bist mein Land

Du bist mein Land,
ich deine Flut,
die sehnend dich ummeeret;
Du bist der Strand,
dazu mein Blut
ohn' Ende wiederkehret.

An Dich geschmiegt,
mein Spiegel wiegt
das Licht der tausend Sterne;
und leise rollt
dein Muschelgold
in meine Meergrundferne.


Christian Morgenstern (1871-1914)


ummeeret in der meergrundferne.........

siri hustvedt | was ich liebte

"Doch Nörgeln ist eine Strategie der Machtlosen, es hat nichts Geheimnisvolles." (s. 83)

""Ich bin davon überzeugt, dass die Vermischung ein Schlüsselbegriff ist. Er funktioniert besser als Suggestion, die einseitig ist. Er erklärt das, worüber Menschen selten sprechen, weil wir uns als isoliert definieren, als geschlossene Körper, die aufeinander prallen, aber geschlossen bleiben. Descartes hatte Unrecht. Es muss nicht heißen: Ich denke, also bin ich. Es muss heißen: Ich bin, weil du bist. Das ist Hegel, na ja, die Kurzfassung."" (s. 121)


ist im übrigen die lebensgefährtin von paul auster. war zufall... zufällig danach gegriffen. vielleicht aber war da doch irgendwo ein echo in mir.

lindgren | madicken och junibackens pims

"Madicken vänjer sig aldrig vid att farbor Nilsson pratar så där konstigt. Hon vet aldrig vad hon ska svara. Konstiga namn på folk har han också. När det ska vara riktigt fint, får Madicken heta Stolts Jungfrun på Junibacken, Alva har han döpt till Junibackens Ängel och Lisabet till Junibackens Pims, varför vet ingen, mamma kallar han Fina Frun på Junibacken och pappa Herrskapssocialisten. Tant Nilsson har han flera namn på. Du Hjärtans Tröst och Lilja får hon heta, när han är glad, och Arkemaran, när han är arg och dyster, och så Virrepäran, när han tycker att hon rör ihop allting och inte fattar och förstår lika bra som han själv. Och när farbror Nilsson talar om Lille Söte Kattoxen, så är det Abbe han menar, annars kallar han honom bara "min son", och det låter som nånting fint när han säjer det." (s. 190)

ich meine die sache mit dem sohn. fiel mir gerade ein. mein sohn...

auster | mond über manhattan

""(...) Der Mensch kann nicht herausfinden, wo auf der Erde er sich befindet, ohne den Mond oder einen Stern als Bezugspunkt zu benutzen. Zuerst kommt die Astronomie; erst daraus ergeben sich die Landkarten. Genau das Gegenteil von dem, was man erwarten sollte. Wenn man lange genug darüber nachdenkt, kann man sich glatt das Gehirn verrenken. Ein Hier existiert nur in bezug auf ein Da. nicht umgekehrt. Dies gibt es nur, weil es das gibt; wenn wir nicht nach oben schauen, werden wir nie erfahren, was unten ist. Denken Sie darüber nach, Junge. Wir finden uns selbst nur, wenn wir das ansehen, was wir nicht sind. Man kann die Füße nicht auf den Boden setzen, bevor man den Himmel berührt hat."" (s.196)

überraschend.
ein überraschendes buch, das vorwärts treibt.

murakami | naokos lächeln

""Wenn Verwandte zu Besuch kommen und hier mit mir essen, lassen sie genau wie du immer die Hälfte stehen und sagen: "Midori hat einen gesunden Appetit. Ich könnte nicht so essen, mir geht das alles zu nah." Dabei bin ich diejenige, die den Kranken pflegt. Die anderen kommen nur um zu bedauern. Ich bin diejenige, die die Scheiße wegmacht, den Schleim abwischt und ihn abtrocknet. Wenn man allein mit Mitleid Scheiße wegputzen könnte, hätte ich fünfzigmal mehr Mitleid als alle anderen!Trotzdem gucken sie mich schief an, wenn ich mein Essen aufesse. (...)" (s.268)

""Ich habe den Vater einer Kommilitonin im Krankenhaus besucht und dort Gurken gegessen. Als er hörte, wie ich sie aß, wollte er auch eine. Fünf Tage später jedoch ist er gestorben. Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an das leise Krachen, mit dem er die Gurke gegessen hat. Die Menschen lassen seltsame kleine Erinnerungen zurück, wenn sie sterben."" (s.283)

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